Ransomware ist auch nur eine Software
Ransomware-Attacken machen mittlerweile einen nicht unbedeutenden Anteil der beim BayLDA eingereichten Meldungen über Datenschutzverletzungen aus. Dabei handelt es sich um Sicherheitsvorfälle, bei denen Systeme der betroffenen Verantwortlichen angegriffen, die gespeicherten Daten verschlüsselt und die Opfer dadurch zu einer Lösegeldzahlung erpresst werden. Die Verfügbarkeit der für die tägliche Arbeit erforderlichen Systeme und Dienste ist in diesen Fällen gewöhnlich nicht mehr oder zumindest nicht mehr vollständig gegeben, sodass Produktionen und Abläufe nur noch stark eingeschränkt funktionieren oder komplett stillstehen.
Nicht selten führen diese Art von Cyberattacken zu einem hohen Risiko für die Rechte und Freiheiten der betroffenen Personen, häufig zudem zu einem enormen wirtschaftlichen Schaden für die angegriffene Organisation. Lösegeldforderungen im Millionenbereich sind hierbei keine Seltenheit mehr – die Täter sind sich der Notlage der Betriebe durchaus bewusst. Alleine in Bayern konnte das BayLDA in den Jahren 2020 bis 2022 zahlreiche Cyberattacken mit Größenordnungen dieser Art registrieren. Während früher alleine die Verschlüsselung der Daten das Markenzeichen dieser Angriffe war, stellen heutzutage auch die Datenausleitung und die Veröffentlichung dieser Daten eine große Herausforderung für angegriffene Betriebe dar. Selbst wenn in solchen Fällen durch Backups und andere Vorkehrungen eine Wiederaufnahme des Betriebs möglich sein sollte, sind die Daten unwiderruflich in Hände von Kriminellen gelangt, die gezielt damit Lösegeld erpressen oder andere missbräuchliche Absichten verfolgen. Reaktionsmaßnahmen können zwar helfen, wirtschaftliche Schäden im Angriffsfall einzudämmen – datenschutzrechtlich bleiben solche Attacken allerdings eine Katastrophe.
Ob eine Ärztin, die die Daten ihrer Patientinnen und Patienten verliert, eine Rechtsanwaltskanzlei, deren Mandantendaten veröffentlicht werden oder auch ein gewöhnlicher Online-Shop, dessen Kundendaten inklusive Passwörter und Zahlungsinformationen blank im Internet landen – all das gehört zum Alltag. Selbst bei reinen Produktionsbetrieben, bei denen womöglich Wirtschaftsspionage oder die Manipulation von Geschäftstransaktionen im Vordergrund stehen können, haben durch den reinen Vertraulichkeitsverlust der Daten bei Ransomware-Vorfällen Schwierigkeiten, Schäden effektiv gering zu halten. Auf Grund der beschriebenen fatalen Auswirkungen sind solche Attacken also bestenfalls gänzlich zu vermeiden.
Cyberprävention hilft aktiv dabei, das über die eigene IT-Infrastruktur ausgeworfene Schutznetz engmaschiger zu machen und den Ransomware-Gruppierungen das Geschäftsmodell zu erschweren. Die im nachfolgenden Bereich beschriebenen Maßnahmen sollen dazu ermutigen, frühzeitig diesen Schritt zu gehen und sich damit angemessen vorzubereiten.