Um die Verfügbarkeit von Daten auch bei Ausfällen von Systemen zu gewährleisten, sind Datensicherungen unersetzlich. Wer in der IT-Branche tätig ist, kennt und lebt diesen Grundsatz seit Jahrzehnten. Die erst in den vergangenen Jahren aufgekommenen Ransomware-Attacken zielen primär auf die Nicht-Verfügbarkeit dieser Daten ab. Die Täter haben das oftmals nicht aussichtslose Ziel, ein Lösegeld wegen der dann fehlenden Zugriffsmöglichkeit auf diese Daten zu erpressen. Ein funktionierendes Backup wäre also störend für dieses kriminelle Geschäftsmodell, denn wer mit wenig Aufwand eine aktuelle Kopie der Daten einspielen und nutzen kann, wird kaum bereit sein, auf eine solche Lösegeldforderung einzugehen.
Backup-Systeme sind daher häufig ebenfalls im Fokus von Ransomware-Attacken, um aus Tätersicht jede Zugriffsmöglichkeit für die Opfer auszuschließen. Ransomware sucht speziell nach Backups im Netzwerk, um sie unbrauchbar zu machen. Sind die Datensicherungen erst einmal kompromittiert, sind sie für eine später benötigte Wiederherstellung eines Systems unbrauchbar – eine nahezu aussichtlose Situation für Verantwortliche. Umso wichtiger ist es daher, rechtzeitig im Vorfeld im Rahmen der Cyberprävention eine Backup-Strategie zu entwickeln und umzusetzen, die auch im Angriffsfall die Backups vor einer Verschlüsselung schützt.
Hier helfen sogenannte Air Gaps (Trennung über die Luft, keine direkte Verbindung): Durch Isolierung der Speicherinfrastruktur vom internen Netzwerk und dem Internet kann ein Air-Gap-Backup offline erzeugt werden, wodurch Angreifer nicht mehr ohne weiteres auf diese Sicherungskopien zugreifen können. Eine direkte Verbindung zwischen Backup und produktiver Systemumgebung besteht also nicht. Je nach konkreter Umsetzung werden Daten für die Backup-Erstellung nur durch einen transportablen physischen Datenträger übertragen. Die möglichen Backup-Ansätze für die einzelnen Betriebe sind hierfür vielfältig, doch verfolgen sie alle gemeinsam das Vorhaben, ein Backup außerhalb der Reichweite von Angreifern zu platzieren. Dies erhöht im Schadensfall die Wahrscheinlichkeit, eine vollständige Wiederherstellung eines kompromittierten Systems zu erreichen und trotz Ransomware-Angriffs wieder rasch betriebsfähig zu werden.
Ein Air-Gap-Backup-Konzept garantiert zwar keinen vollständigen Schutz, jedoch ist durch Air Gaps deutlich mehr Sicherheit gegeben als über einfache Sicherungsmethoden. Erweiterte Konfigurationen zum Schreibschutz wie der WORM-Ansatz (Write Once Read Many) verhindern, dass Ransomware auch bei dem eher unwahrscheinlichen Zugriff auf das Air-Gap-Backup die Daten verschlüsseln kann. Gesicherte Daten im Backup können dann zwar gelesen, aber eben nicht mehr überschrieben werden.